Montag, 17.10.2016 · Christa Weidner

Scheinselbstständigkeit verändert unseren Arbeitsalltag

Scheinselbstständigkeit hat unter IT-Beratern gute Chancen, das Un-Wort des Jahres zu werden. Unsere Auftraggeber sind verunsichert und wollen sich vor den Folgen schützen.

Angeheizt von einem Gesetzesentwurf, der jede Selbstständigkeit in diesem Umfeld unmöglich gemacht hätte, warten wir nun auf die Folgen dieser Debatte. Ein Gesetz, das Selbstständige schützen wollte, droht dank deutscher Gründlichkeit die Selbstständigkeit völlig abzuschaffen. So vollzieht dieses Land eine Kehrtwende, nachdem jahrelang Gründungswillige gefördert und gestützt wurden. Niedrige Arbeitslosenzahlen und Fachkräftemangel ermutigen die Politik, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Rentenkassen zu füllen. Und so ist das, was gestern noch total angesagt war, heute vom Aussterben bedroht. 

Diese Jagd beeinflusst unsere Arbeit für und mit dem Kunden, denn Extern ist Extern. Da wird kein Unterschied mehr gemacht, ob selbstständiger oder angestellter IT-Berater. Das Thema ist in unserem Arbeitsalltag angekommen und schafft Situationen, die wider jeden Gesunden Menschenverstand sind. Gleichzeitig wird fehlende Innovationsfähigkeit bemängelt und die Tatsache weiter gefördert, dass die Zukunft in Ländern und Kulturen entschieden wird, die stärker auf Selbstbestimmung und der Verantwortung des Einzelnen basiert.

Doch jammern hilft nicht. Noch immer scheinen diejenigen in der Überzahl zu sein, die mit Un- und Halbwissen als Selbstständige tätig sind oder auf eine Zusammenarbeit drängen, die der Deutschen Rentenversicherung Argumente für Scheinselbstständigkeit liefern. Damit keiner mehr sagen kann: „Ich wusste das Nicht“, habe ich für die Computerwoche alles Wissenswerte in einem Artikel zusammengefasst, den Sie hier finden.

Zumindest ich, mag mir nicht vorstellen, wie unsere Wirtschaft ohne IT-Selbstständige aussehen wird.

Ihre Christa Weidner